© Copyright 2025 - Dr. Schannath Executive Search - Alle Rechte vorbehalten

Presseinformation

Studie: ESG-Pay im institutionellen Asset Management –

Nur jedes fünfte Haus verknüpft Boni mit Nachhaltigkeit

81% der Asset Manager und 84 % der institutionellen Investoren haben keine ESG-abhängigen Vergütungskomponenten ESG-Gewichtung beträgt höchstens 20 % der variablen Vergütung E-Dominanz: Umweltziele (E) fließen in 68 % der ESG-Bonussysteme der Asset Manager ein, soziale Kriterien (S) nur in 50 % Skepsis bei Claw-Backs: 36 % der Asset Manager lehnen Rückforderungsregeln grundsätzlich ab; nur 2 % befürworten sie vollumfänglich Investor-Paradox: 42 % der Investoren verweigern ESG-Pay für sich selbst, aber nur 20 % für externe Asset Manager
Frankfurt/Hannover, 28.05.2025 – Die Berücksichtigung von ESG-Zielen in variablen Vergütungssystemen ist im institutionellen Asset Management bislang wenig verbreitet. Lediglich 19 % der befragten Asset Manager aller Couleur und nur 16 % der institutionellen Investoren verfügen heute über ESG-abhängige Vergütungskomponenten. Der ESG-Anteil beträgt bei fast allen (99 %) Asset Managern maximal 20 % der gesamten variablen Vergütung. Bei 60 % der Asset Manager und 68 % der Investoren ist ESG-Pay weder geplant noch existent. Etwaige Claw-Back- Regeln werden von 36 % der Asset Manager grundsätzlich abgelehnt, 62% würden Rückforderungsregeln nur bei eindeutigen Verfehlungen akzeptieren. „Solange Nachhaltigkeitsziele in den Bonusplänen nur eine Nebenrolle spielen, bleibt der Anreiz zur konsequenten Verankerung von ESG im Investmentprozess schwach“, betont Dr. Heinz Schannath, Inhaber von Dr. Schannath Executive Search. Das ist das Ergebnis der ESG-Pay-Studie 2025 der Personalberatung Dr. Schannath Executive Search, die insgesamt 193 Führungskräfte von Asset- Management-Gesellschaften (liquider und illiquider Fonds) und institutionellen Investoren im April dieses Jahres im DACH-Raum befragt hat. Die Studie zeigt: Obwohl 88 % der Asset Manager Artikel 8- und/oder Artikel 9-Fonds und nur 12 % ausschließlich Artikel 6-Fonds auflegen, besitzen 81 % keine an ESG-Ziele gekoppelten Boni. Es klafft damit eine deutliche Lücke zwischen dem ESG-Anspruch auf Produktebene und den internen Anreizsystemen der Asset Manager. „Dies führt zu einem deutlichen „Say-Do-Gap“, wie Dr. Schannath deutlich macht. Umweltkriterien dominieren, soziale Kriterien hinken hinterher Sofern es eine ESG-Komponente gibt, werden bei 68 % der Asset Manager (E) Umweltziele berücksichtigt. Governance-Aspekte (G) liegen mit 64 % fast gleichauf. Dagegen hinken soziale Kriterien (S) mit 50 % hinterher und sind vergleichsweise niedrig priorisiert. Bei institutionellen Investoren besitzen alle (100 %) Umweltziele, sofern es eine ESG-Komponente gibt, jeweils 33% Governance- bzw. soziale Ziele. Insgesamt priorisieren damit ESG-Bonussysteme Umwelt- und zum Teil Governance-Kriterien. Soziale Kennzahlen bleiben unterrepräsentiert. Das erschwert eine ganzheitliche Nachhaltigkeitssteuerung. Positionierung zu ESG-Pay Auf die eigene Einstellung zu ESG-Pay befragt, haben 33 % der Asset Manager eine grundsätzlich positive Einstellung, wobei die Umsetzung zum Teil als schwierig angesehen wird. 25 % antworteten neutral und 42 % negativ. Dabei ist auch die Einstellung zur Höhe des ESG-Anteils überschaubar, 40 % befürworten eine Quote von weniger als 10% der variablen Vergütung, nur 18 % eine Quote oberhalb von 10 %. Die deutliche Mehrheit der Asset Manager (82 %) betrachtet ESG-Ziele am wirkungsvollsten über einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont (z. B. drei bis fünf Jahre). Eine rein kurzfristige Perspektive (nur ein Jahr) findet kaum Unterstützung (7 %), und auch eine ausschließlich langfristige Sicht (jenseits von fünf Jahren) überzeugt lediglich 11 %. Einschätzung zur Performance und zum Risikomanagement Mit 48 % sieht die Mehrheit der Asset Manager ESG eher als Begleitfaktor denn als zentralen Performance- Treiber und der Einfluss sollte nicht überbewertet werden. Ein gutes Drittel (37 %) sieht keinen Zusammenhang bzw. eine Mess- und Zurechenbarkeitsproblematik – wie isoliert man den ESG-Effekt von Markt- und Managementeinflüssen. Mit 16 % hat eine Minderheit eine strategisch-risikoorientierte Sicht und sieht ESG als Risikohedge. 60% der institutionellen Investoren sehen eine gewisse, nicht überzubewertende Relevanz, ein Drittel (32%) keinen Zusammenhang und nur 8% eine hohe Relevanz aus Risikoaspekten heraus. Produktanbieter- versus Investorensicht Nach der Wichtigkeit und Wirksamkeit von ESG-Pay aus der vermutlichen Sicht institutioneller Investoren befragt, gehen 36 % der Asset Manager davon aus, dass Investoren ESG-Pay für Asset Manager befürworten würden, 44 % schätzen dies neutral ein und nur 20 % hatten eine negative Sichtweise. Die Sicht der institutionellen Investoren selbst auf diese Thematik ist überraschenderweise fast identisch. Aufhorchen lässt, dass 42 % der Investoren eine ESG-abhängige Komponente für die eigenen Bezüge ablehnen, jedoch nur zu 20 % für Asset Manager. Institutionelle Investoren zeigen damit eine höhere Resistenz gegen ESG-Incentives für sich selbst als für externe Asset Manager. Um Glaubwürdigkeit und Wirkung ihrer ESG-Forderungen zu stärken, sollten sie ihre eigenen Vergütungsmodelle spiegelbildlich ausrichten – sonst bleibt die ESG-Agenda unvollständig und anfällig für Vorwürfe des doppelten Standards. Fazit ESG-Pay steckt im institutionellen Asset Management weiter in der Nische. Solange der Anteil an den variablen Bezügen marginal bleibt und soziale Kennzahlen unterrepräsentiert sind, kann er Verhalten kaum steuern und ESG-Pay nicht zum Branchenstandard machen. Asset Manager und Investoren sollten höhere ESG-Gewichte, klar messbare KPIs sowie symmetrische Claw-Back-Mechanismen verankern. Erst wenn variable Vergütung ESG-Ziele über mehrere Jahre abbildet und Fehlverhalten sanktioniert, kann sie den Umbau zu nachhaltigeren Portfolios spürbar beschleunigen. Abschließend hat die Studie gezeigt, dass nur marginal unterschiedliche Ergebnisse zu beobachten waren, wenn die Ergebnisse nach Asset-Klassen separiert ausgewertet wurden. Pressekontakt Dr. Heinz Schannath MesseTurm 60308 Frankfurt/Main +49 69 50956-5437 HS@schannath.com
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Studie: ESG-Pay im institutionellen

Asset Management – Nur jedes

fünfte Haus verknüpft Boni mit

Nachhaltigkeit

81% der Asset Manager und 84 % der institutionellen Investoren haben keine ESG-abhängigen Vergütungskomponenten ESG-Gewichtung beträgt höchstens 20 % der variablen Vergütung E-Dominanz: Umweltziele (E) fließen in 68 % der ESG-Bonussysteme der Asset Manager ein, soziale Kriterien (S) nur in 50 % Skepsis bei Claw-Backs: 36 % der Asset Manager lehnen Rückforderungs- regeln grundsätzlich ab; nur 2 % befürworten sie vollumfänglich Investor-Paradox: 42 % der Investoren verweigern ESG-Pay für sich selbst, aber nur 20 % für externe Asset Manager
Frankfurt/Hannover, 28.05.2025 – Die Berücksichtigung von ESG-Zielen in variablen Vergütungssystemen ist im institutionellen Asset Management bislang wenig verbreitet. Lediglich 19 % der befragten Asset Manager aller Couleur und nur 16 % der institutionellen Investoren verfügen heute über ESG- abhängige Vergütungskomponenten. Der ESG-Anteil beträgt bei fast allen (99 %) Asset Managern maximal 20 % der gesamten variablen Vergütung. Bei 60 % der Asset Manager und 68 % der Investoren ist ESG-Pay weder geplant noch existent. Etwaige Claw-Back-Regeln werden von 36 % der Asset Manager grundsätzlich abgelehnt, 62% würden Rückforderungsregeln nur bei eindeutigen Verfehlungen akzeptieren. „Solange Nachhaltigkeitsziele in den Bonusplänen nur eine Nebenrolle spielen, bleibt der Anreiz zur konsequenten Verankerung von ESG im Investmentprozess schwach“, betont Dr. Heinz Schannath, Inhaber von Dr. Schannath Executive Search. Das ist das Ergebnis der ESG-Pay-Studie 2025 der Personalberatung Dr. Schannath Executive Search, die insgesamt 193 Führungskräfte von Asset-Management- Gesellschaften (liquider und illiquider Fonds) und institutionellen Investoren im April dieses Jahres im DACH-Raum befragt hat. Die Studie zeigt: Obwohl 88 % der Asset Manager Artikel 8- und/oder Artikel 9-Fonds und nur 12 % ausschließlich Artikel 6-Fonds auflegen, besitzen 81 % keine an ESG-Ziele gekoppelten Boni. Es klafft damit eine deutliche Lücke zwischen dem ESG-Anspruch auf Produktebene und den internen Anreizsystemen der Asset Manager. „Dies führt zu einem deutlichen „Say-Do-Gap“, wie Dr. Schannath deutlich macht. Umweltkriterien dominieren, soziale Kriterien hinken hinterher Sofern es eine ESG-Komponente gibt, werden bei 68 % der Asset Manager (E) Umweltziele berücksichtigt. Governance-Aspekte (G) lie- gen mit 64 % fast gleichauf. Dagegen hinken soziale Kriterien (S) mit 50 % hinterher und sind vergleichsweise niedrig priorisiert. Bei institutionellen Investoren besitzen alle (100 %) Umweltziele, sofern es eine ESG-Kompo- nente gibt, jeweils 33% Governance- bzw. soziale Ziele. Insgesamt priorisieren damit ESG-Bonussysteme Umwelt- und zum Teil Governance-Kriterien. Soziale Kennzahlen bleiben unterrepräsentiert. Das erschwert eine ganzheitliche Nachhaltigkeitssteuerung. Positionierung zu ESG-Pay Auf die eigene Einstellung zu ESG-Pay befragt, haben 33 % der Asset Manager eine grundsätzlich positive Einstellung, wobei die Umsetzung zum Teil als schwierig angesehen wird. 25 % antworteten neutral und 42 % negativ. Dabei ist auch die Einstellung zur Höhe des ESG-Anteils überschaubar, 40 % befürworten eine Quote von weniger als 10% der variablen Vergütung, nur 18 % eine Quote oberhalb von 10 %. Die deutliche Mehrheit der Asset Manager (82 %) betrachtet ESG-Ziele am wirkungsvolls- ten über einen mittel- bis langfristigen Zeit- horizont (z. B. drei bis fünf Jahre). Eine rein kurzfristige Perspektive (nur ein Jahr) findet kaum Unterstützung (7 %), und auch eine ausschließlich langfristige Sicht (jenseits von fünf Jahren) überzeugt lediglich 11 %. Einschätzung zur Performance und zum Risikomanagement Mit 48 % sieht die Mehrheit der Asset Mana- ger ESG eher als Begleitfaktor denn als zen- tralen Performance-Treiber und der Einfluss sollte nicht überbewertet werden. Ein gutes Drittel (37 %) sieht keinen Zusammenhang bzw. eine Mess- und Zurechenbarkeitspro- blematik – wie isoliert man den ESG-Effekt von Markt- und Managementeinflüssen. Mit 16 % hat eine Minderheit eine strategisch- risikoorientierte Sicht und sieht ESG als Risi- kohedge. 60% der institutionellen Investoren sehen eine gewisse, nicht überzubewertende Relevanz, ein Drittel (32%) keinen Zusam- menhang und nur 8% eine hohe Relevanz aus Risikoaspekten heraus. Produktanbieter- versus Investorensicht Nach der Wichtigkeit und Wirksamkeit von ESG-Pay aus der vermutlichen Sicht instituti- oneller Investoren befragt, gehen 36 % der Asset Manager davon aus, dass Investoren ESG-Pay für Asset Manager befürworten wür- den, 44 % schätzen dies neutral ein und nur 20 % hatten eine negative Sichtweise. Die Sicht der institutionellen Investoren selbst auf diese Thematik ist überraschen- derweise fast identisch. Aufhorchen lässt, dass 42 % der Investoren eine ESG-abhän- gige Komponente für die eigenen Bezüge ablehnen, jedoch nur zu 20 % für Asset Manager. Institutionelle Investoren zeigen damit eine höhere Resistenz gegen ESG- Incentives für sich selbst als für externe Asset Manager. Um Glaubwürdigkeit und Wirkung ihrer ESG-Forderungen zu stärken, sollten sie ihre eigenen Vergütungsmodelle spiegelbild- lich ausrichten – sonst bleibt die ESG-Agenda unvollständig und anfällig für Vorwürfe des doppelten Standards. Fazit ESG-Pay steckt im institutionellen Asset Management weiter in der Nische. Solange der Anteil an den variablen Bezügen margi- nal bleibt und soziale Kennzahlen unterre- präsentiert sind, kann er Verhalten kaum steuern und ESG-Pay nicht zum Branchen- standard machen. Asset Manager und Inves- toren sollten höhere ESG-Gewichte, klar messbare KPIs sowie symmetrische Claw- Back-Mechanismen verankern. Erst wenn variable Vergütung ESG-Ziele über mehrere Jahre abbildet und Fehlverhalten sanktio- niert, kann sie den Umbau zu nachhaltigeren Portfolios spürbar beschleunigen. Abschließend hat die Studie gezeigt, dass nur marginal unterschiedliche Ergebnisse zu beo- bachten waren, wenn die Ergebnisse nach Asset-Klassen separiert ausgewertet wurden. Pressekontakt Dr. Heinz Schannath MesseTurm 60308 Frankfurt/Main +49 69 50956-5437 HS@schannath.com